Die Neue Zürcher Zeitung schreibt:

Aus Weiss mach Schwarz

An den Münchner Kammerspielen wird Bierchbichlers Anti-Heimatroman mit einem schwarzen Ensemble gespielt. Wird der kulturpolitische Anspruch eingelöst?

Dass es im deutschsprachigen Theater mehr weisse als schwarze Schauspieler gibt, ist ja zunächst einmal keine Folge von Rassismus. In unseren Breitengraden werden naturgemäss mehr hell- als dunkelhäutige Menschen geboren, und wenn das Theater ein Spiegel der Gesellschaft ist, dann zeigt sich dieses «Ungleichgewicht» eben auch dort.

Die süddeutsche Zeitung schreibt:

Schauspiel nach Sepp Bierbichler

Schwarz allein reicht nicht

Anta Helena Reckes "Mittelreich" an den Kammerspielen

Von Eva-Elisabeth Fischer

Blutleer war sie, Anna-Sophie Mahlers Inszenierung von "Mittelreich". Josef Bierbichlers saft- und kraftstrotzende Dramatisierung seines lebenssatt in einem Roman ausgemalten, 100 Jahre umfassenden Bauern-Geschichts- und Geschichtentableaus, ging nun, knapp ein Jahr später abermals als Premiere deklariert, in der Besetzung mit ausschließlich farbigen Darstellern noch einmal über die Bühne des Schauspielhauses ...

Theatre full stop schreibt:

Mittelreich-The Copy @ The Munchner Kammerspiele Review

When I moved to London ten years ago, I experienced colour-blind casting for the first time. After a while, I didn’t even notice any more, and Trevor Nunn’s all-white production seemed somewhat strange to me because I was now used to seeing a more diverse cast performing Shakespeare’s plays. When I returned to Munich this year, I found that little had changed in Germany. Even though the population had become more diverse the German theatre was still white.

Die deutsche Bühne schreibt:

Was wäre, wenn man eine Produktion nimmt und sie noch einmal inszeniert? Genau so, wie sie ist. Nur mit durchweg schwarzen statt weißen Schauspielern? Es passt zu Matthias Lilienthal und seinen Münchner Kammerspielen, dass man so einer Frage hier nachgeht. Mit aller Professionalität.

Es ist ein Experiment: Anta Helena Recke, 2015 Regieassistentin bei Anna-Sophie Mahlers Inszenierung des Bierbichler-Romans „Mittelreich“, studiert diese neu ein. Identischer Text, identische Bühne, identische Abläufe, andere Schauspieler. Das Ergebnis ist erstaunlich. Die Temperatur, die Stimmung der Inszenierung ist eine völlig andere als beim Original.